Therapie

In der Praxis geht es um die Therapie Ihrer Stimme. Als staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin nach Schlaffhorst-Andersen mit Kassenzulassung kann ich auf Weisung eines Arztes (in der Regel HNO) tätig werden, wenn Sie eine Verordnung für Stimmtherapie bekommen haben.

Eine Stimmtherapie wird unter anderem bei folgenden Stimmstörungen verordnet:

Funktionelle Dysphonie

Im Gegensatz zu einer organischen Störung, bei der sich auch die anatomischen Strukturen verändern, handelt es sich hier um eine Veränderung nur des Stimmklanges. Die Stimme klingt heiser, ist nicht klar und tragfähig. Bei der hyperfunktionellen Dysphonie wird mit zu viel Druck in der Kehle gesprochen oder gesungen, dadurch klingt die Stimme oft rauh, knarrend, gepresst und hart, oft auch zu laut. Im Gegensatz dazu ist der Stimmklang bei der hypofunktionellen Dysphonie verhaucht, kraftlos und leise.

Funktionelle Aphonie

Hierunter versteht man den kompletten Stimmverlust. Das heißt, die Stimme ist tonlos, es kann nur geflüstert werden. In den meisten Fällen liegen dem Stimmverlust psychogene Faktoren zugrunde.

Mutationsstimme

Hierbei hat sich der Stimmwechsel (Mutation) während der Pubertät nicht vollständig ereignet. Der Stimmklang bleibt kippend und instabil (Wechsel von hoch und tief) wie in der Phase des Stimmwechsels oder er bleibt erhöht, in der kindlichen Tonlage. Insgesamt klingt die Stimme kratzend, hauchig und angestrengt.

Stimmlippenknötchen

Kleine Verdickungen in der Schleimhaut der Stimmlippen lassen die Stimme gepresst, heiser und kratzig klingen. Zu Beginn eines Wortes „springt“ die Stimme nicht „an“. Zu Knötchen kommt es durch eine zu hohe Muskelspannung im Kehlkopf beim Sprechen oder Singen (Sängerknötchen). Knötchen sind oft die Folge einer hyperfunktionellen Dysphonie (s. o.). Manchmal sind schon Babys oder Kinder betroffen (Schreiknötchen).

Stimmlippenpolyp

Hierunter versteht man eine gutartige Tumorbildung an einer Stimmlippe. Die Patienten müssen sich oft räuspern und haben das Gefühl, etwas sitzt ihnen auf der Stimme. Polypen können sich durch langandauernde Entzündungen der Stimmlippen, durch längere Hustenphasen und durch Rauchen entwickeln.

Stimmlippenödem

Das sogenannte Reinke-Ödem tritt fast ausschließlich nur bei zigarettenrauchenden Frauen auf. Die Stimmlippen sind geschwollen und es hat sich Wasser im Randgewebe der Stimmlippe eingelagert. Der Stimmklang ist dunkel, zu tief, rau („Reibeisenstimme“). Manche Frauen werden dadurch am Telefon für einen Mann gehalten.

Stimmlippenlähmung

Eine Stimmlippe (seltener beide) ist durch die Funktionsstörung des dazugehörigen Nervs unbeweglich. Dies kann durch einen Entzündungsprozess am Nerv ausgelöst werden, meist jedoch durch eine Nervenschädigung während einer OP (Schilddrüsen-OP).

Stimmstörung nach Intubation (künstliche Beatmung)

Durch die Scheuerwirkung des Beatmungsschlauches während einer längeren OP kann es zu Verwundungen der Stimmlippen kommen. Dies führt zu Räusperzwang, Fremdkörpergefühl und Hustenreiz. Der Stimmklang verschlechtert sich erst nach und nach.

Störungen der Gesangsstimme

Dazu gehören folgende Symptome:

  • Die Stimme ist nach dem Üben heiser
  • Das Singen strengt an
  • Die Stimme „kippt weg“, ist instabil
  • Es mangelt an Tragfähigkeit
  • Leises Singen (piano) ist nicht oder kaum möglich
  • Intonationsprobleme (die Töne werden nicht richtig getroffen)
  • Die Tonhaltedauer ist verkürzt
  • Die Stimmlippen schließen nicht vollständig, dadurch klingt die Stimme verhaucht und der Atem reicht nicht aus „unschöner“ Klang durch Pressen oder Knödeln

Die Ursachen sind oft

  1. Ein unprofessioneller Gesangsunterricht, der zu früh auf „Leistung“ setzt und dem Sänger/der Sängerin ein bestimmtes Klangideal aufdrängt, die Stimme „in eine Form presst“.
  2. Ungenügendes oder kein Einsingen (oft bei Laienchören)
  3. Ein Singen in der unpassenden, falschen Stimmgattung
  4. Unzureichende Kenntnis des „Instruments“ Stimme und dadurch falsches „Spielen“/Singen
  5. Eine untrainierte Laienstimme, die jedoch mit ein wenig Know-how wunderschön klingen könnte

Da die Störung der Gesangstimme nicht Bestandteil der Heilmittelrichtlinien der Krankenkassen ist, kann ein HNO-Arzt in diesem Fall nur an Gesangspädagogen verweisen.
(s. Studio/Unterricht)

Gerne arbeite ich auch in diesen Fällen mit den umliegenden HNO-Ärzten bzw. Phoniatern zusammen.

Ebenso berate ich Chorleiter, die einen Sänger/eine Sängerin mit Stimmproblemen in ihrem Chor haben. (s. Coach für Chöre) Oft genügen schon ein paar Hinweise und Tipps im Rahmen eines Telefonats.

In der Stimmtherapie verbinde ich die Schlaffhorst-Andersen-Methode (Atmung, Körpertonus, Bewegung) mit der klangorientierten Arbeit des Lichtenberger Instituts. So stellt sich schon nach wenigen Behandlungseinheiten eine Verbesserung ein.