Methoden

Die Arbeitsweise Schlaffhorst-Andersen

Clara Schlaffhorst und Hedwig Andersen wurden in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts geboren. Sie übersetzten vor etwa 100 Jahren das Buch "The Art of Breathing" (Die Kunst des Atmens) von Leo Kofler und entwickelten daraus ein ganzheitliches Konzept:

Stimme, Atemfunktion, Haltung, Bewegungsabläufe und Psyche des Menschen stehen in enger Verbindung. Sie bilden ein individuelles System von Wechselwirkungen, das auch die Kommunikation mit anderen Menschen bestimmt. Störungen in diesem System können demnach nur sinnvoll im Gesamtzusammenhang betrachtet und behandelt werden. Clara Schlaffhorst und Hedwig Andersen entdeckten statt der bis dahin gelehrten Zweiteiligkeit die Dreiteiligkeit des physiologischen Atemrhythmus. Sie entwickelten eine spezielle Methodik in der Nutzung des Kreisens, Schwingens und der dreiteilig-rhythmischen Bewegung als atemfördernde und damit den Gesamtorganismus regenerierende Übungen. Für diese besondere Art von Kreisen, Schwingen, rhythmischer Bewegung, Atmen und Tönen prägten sie den Begriff "die fünf Regenerationswege". Diese wurden somit die Grundlage ihrer therapeutischen, pädagogischen und künstlerischen Arbeit. 1916 gründeten Schlaffhorst und Andersen in Rotenburg/Fulda die Rotenburger Atemschule.

Seit 1982 ist die dreijährige Berufsausbildung zum/zur Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/in (ASSL) in Bad Nenndorf staatlich anerkannt.

Die Funktionale Methode des Lichtenberger Institutes (Gisela Rohmert)

In der "Funktionalen Methode" wurde zum ersten Mal ein systemischer Ansatz entwickelt, in dem sich die Stimme über eine neue Hörweise selber regulieren kann.

G. Rohmert entdeckte einen "Klangcode im Ohr", eine spezielle Anatomie und Physiologie des Ohres, die bestimmte Obertongruppen bei 3000, 5000 und 8000 Hz verstärkt. Werden diese Formanten wieder bewusst gehört, erscheinen sie als Brillanz im Stimmklang, machen die Stimme wieder tragfähig und es kommt zu einer größeren Leistungsfähigkeit der Kehlkopfmuskulatur.

Die Funktionale Methode beeinhaltet ein stark erweitertes Verständnis der sensorischen Beziehung unseres Nervensystems zum Klang. Durch die sensorisch orientierte Arbeit am Stimmklang wird die Stimme in einen Entwicklungsprozess gebracht, der immer wieder von der Selbstregulation des Kehlkopfs bestimmt wird. Dadurch behält die Stimme ihre Natürlichkeit und wird nicht in eine Form gezwungen.

Das Lichtenberger Institut wurde 1982 von der Sängerin und Gesangspädagogin Gisela Rohmert und Prof. Dr.-Ing. Walter Rohmert gegründet. Ausgangspunkt war ein Forschungsprojekt. Am Anfang stand die Auseinandersetzung mit dem Körper. Mittels umfangreicher physiologischer und akustischer Messmethoden wurden die Vorgänge beim Singen erfasst. Zielsetzung ist heute die anwendungsorientierte Umsetzung neuester Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis.